Wie führe ich eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne durch?
Crowdfunding ist für Startups und Unternehmen ein beliebtes Instrument der alternativen Finanzierung. Gründer und Unternehmer entscheiden sich für diese Art der Kapitalbeschaffung, da der digitale Weg Reichweite schafft und zudem einen hilfreichen Marketing-Effekt mit sich bringt. So können nach der Kampagne wichtige Investor-Beziehungen entstehen, die potenziellen Kunden geben ein erstes Feedback zum Geschäftsmodell und hilfreiche Netzwerke entwickeln sich weiter. Die positiven Nebeneffekte einer Crowdfunding-Kampagne sind vielseitig und tragen zum Gesamterfolg des Vorhabens bei.
Um das angestrebte Fundingziel zu erreichen, ist eine durchdachte Vorbereitung und Durchführung des Funding-Prozesses notwendig. Im Folgenden werden die Erfolgsfaktoren genannt, die dazu beitragen, das gesammelte Kapital zu erhöhen und den Erfolg der Kampagne zu steigern. Praktische Beispiele erfolgreicher Kampagnen aus Rheinland-Pfalz finden Sie unter der Rubrik Erfolgsgeschichten.
© N. Pitz/MWVLW
Ein attraktives und überzeugendes Geschäftsmodell ist das A und O für jedes angehende Projekt, um potenzielle Unterstützer und Investoren zu gewinnen. Ausgehend von einer besonderen Idee, einer innovativen Vision oder dem Willen etwas zu verändern, entsteht ein erstes Konstrukt des geplanten Vorhabens.
Das Geschäftsmodell fasst dabei die wichtigsten Schlüsselfaktoren des Erfolgs (oder auch Misserfolges) zusammen und gießt sie in ein Nutzerversprechen. Auf Basis dessen können interessierte Unterstützer, Investoren oder zukünftige Kunden den individuellen Wert des Vorhabens ableiten und eine Entscheidung darüber fällen, ob es sich lohnt diese Idee zu unterstützen. Es ist wichtig eine klare Antwort auf die Frage zu geben, wie das Geschäftsvorhaben erfolgsversprechend funktionieren soll und welchen Nutzen es stiftet.
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Die Wahl der richtigen Plattform kann den Erfolg der Crowdfunding-Kampagne positiv beeinflussen. Bei der Suche nach einer geeigneten Plattform sollten daher einige Kriterien berücksichtigt werden, um spätere Hindernisse zu vermeiden. Nach welchen Kriterien eine Plattform ausgesucht werden kann, erfahren Sie hier.
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Viele Projekte lassen sich nicht ausschließlich mit einer Crowdfunding-Kampagne finanzieren, sondern benötigen eine adäquate Kapitalbasis. Ein Vorhaben in das zuvor schon Kapital geflossen ist, z.B. durch eigene Kapitaleinlagen oder familiäre bzw. freundschaftliche Zuwendungen, besitzt einen größeren Handlungsspielraum.
Investoren und Unterstützer, die sich vor möglichen (Insolvenz-)Risiken absichern wollen, werden die Kapitalstruktur des Projektes bzw. der Organisation hinter dem Projekt ausführlich überprüfen. Ein angemessener Eigenkapitalanteil am Projekt vermittelt Sicherheit und senkt die Investitionshürden der Kapitalgeber.
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Die Investitionsentscheidung kann bspw. durch emotionale, soziale, ideologische oder intrinsische Faktoren von Unterstützern und Investoren beeinflusst werden oder/und aus rationalen Gesichtspunkten. Eine wichtige bilanzielle Kennzahl für die Bewertung, ist die Anlagerendite, der sogenannte Return-on-Investment (ROI).
Die Anlagerendite gibt Auskunft darüber, ob die gesetzten Gewinnziele unter Berücksichtigung eines entsprechenden Kapitaleinsatzes erreicht wurden. Eine hohe Anlagerendite ist z.B. ein Indikator für starkes Wachstumspotenzial. Die geschätzten Zahlungsüberschüsse (Cash-Flows) sind ein weiterer Indikator für eine positive Investitionsentscheidung.
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Die meisten Crowdfunding-Plattformen bieten die Möglichkeit, ein Video zu integrieren, in dem das eigene Projekt vorgestellt werden kann. Die Unterstützung der Kampagne durch audio-visuelle Medien spielt vor allem im Bereich des digitalisierten Crowdfunding-Prozesses eine wichtige Rolle. Das Video sollte einen ersten Eindruck vermitteln können, worum es in dem Projekt geht, warum das Projekt unterstützungswürdig ist oder wofür das investierte Kapital konkret eingesetzt wird. Es empfiehlt sich daher, das Video professionell zu gestalten, denn die persönliche Verbindung zu den Interessenten herzustellen, ist enorm wichtig.
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Der Erfolg einer Crowdfunding-Kampagne ist abhängig von der Reichweite, die das Vorhaben aufweist. Je mehr Menschen von der Kampagne erfahren, die in der Zielgruppe des geplanten Vorhabens liegen, desto wahrscheinlicher ist die Akquise von potenziellen Unterstützern und Investoren. Ein effektives Instrument, um die mediale Aufmerksamkeit für die eigene Kampagne zu erhöhen, ist die Nutzung von verschiedenen Social-Media-Kanälen, wie Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter. Eine abgestimmte Social-Media-Marketing-Kampagne kann das eigene Projekt direkt in den Fokus der anvisierten Zielgruppe lenken und damit die Chancen auf einen größeren Pool an Kapitalgebern erhöhen. Benötigen Sie hierbei Unterstützung? Kontaktieren Sie Crowdfunding.rlp oder die Experten aus dem Netzwerk.
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Neben der Vermarktung einer Crowdfunding-Kampagne über diverse Online-Kanäle, sollte sich die Kommunikationsstrategie auch auf verschiedene Offline-Medien fokussieren. Die zielgerichtete und abgestimmte Kommunikation über das Vorhaben und die Kampagne ist als wichtige Schlüsselfunktion zu betrachten, die den projektbezogenen Erfolg maßgeblich beeinflusst. Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, können Artikel in Fachzeitschriften oder Zeitungen hilfreich sein. Zudem könnte das Vorhaben ganz klassisch über Prospekte, Broschüren oder Flyer beworben werden. Im Vorfeld sollte jede Promotion-Maßnahme hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden.
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Eine weitere Aktivität, die das Vorhaben näher in den Fokus der Zielgruppe rückt, ist die Präsentation des Projektes über Messen und Veranstaltungen. Da Messen und Veranstaltungen, je nach thematischem Schwerpunkt, ein bestimmtes Klientel ansprechen, lassen sich zielgerichtete Werbe- und Networkingmaßnahmen effizienter umsetzen. Mit Unterstützern, Investoren und potenziellen Kunden kann in Kontakt getreten werden und man erhält ein direktes Feedback. Zusätzlich können Interessenten akquiriert werden, indem auf die Crowdfunding-Kampagne aufmerksam gemacht wird.
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Dankeschöns, auch Goodies genannt, sind Attraktionen oder Belohnungen die mit dem initiierten Projekt in Verbindung stehen. Sie können in Form des beworbenen Produktes, als Dienstleistungen oder sonstige Zuwendungen vorliegen. Wird ein innovatives oder einzigartiges Produkt entwickelt, kann die Crowd den Vorverkauf nutzen, um sich erste und vielleicht auch einzigartige Exemplare zu sichern. Für eine Reihe von Interessenten stellt dies einen besonderen Anreiz dar, ein bestimmtes Projekt zu unterstützen. Einen zusätzlichen Nebeneffekt stellen positive Rückmeldungen der Empfänger dar, die auch über die Kampagne hinaus das Word-of-Mouth-Marketing unterstützen können. Die Exklusivität des Angebotes kann diesen Effekt weiter verstärken.
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Während der Kampagne ist die Interaktion mit Unterstützern, Investoren und potentiellen Kunden eine wichtige Maßnahme, um projektbezogene Informationen für die Zielgruppe bereitzustellen. Veränderungen im Projektverlauf, besondere Meilensteine, Fortschritte in der Produktentwicklung oder die Erreichung des Fundingziels sind mögliche Benachrichtigungen, mit denen die Kapitalgeber auf den neusten Stand gehalten werden können. Eine regelmäßige und umfangreiche Berichterstattung über den aktuellen Verlauf der Crowdfunding-Kampagne suggeriert Professionalität, kann neue Interessenten anlocken und macht auf das Vorhaben aufmerksam.
Quelle: Angerer, Martin; Brem, Alexander; Kraus, Sascha; Peter, Andreas (2017): Start-up funding via equity crowdfunding in Germany: A qualitative analysis of success factors, The Journal of Entrepreneurial Finance (JEF), ISSN 1551-9570, Montrose, CA, The Academy of Entrepreneurial Finance (AEF), Vol. 19, Iss. 1, pp. 1-34