Crowdfunding-FAQs
Rahmenbedingungen | Inhalt Kampagne | Aufbau Kampagne | Vorbereitung
Allgemeine Fragen zum Crowdfunding
Crowdfunding lässt sich als ein alternatives Finanzierungskonzept beschreiben, bei dem ein unternehmerisches Projekt oder Vorhaben durch finanzielle Beiträge der Crowd unterstützt wird. Die Höhe der Beiträge kann dabei individuell festgelegt werden und wird durch eine unbestimmte Vielzahl von Unterstützern in das Vorhaben investiert. Je nach Crowdfunding-Ansatz, erhalten die Kapitalgeber im Gegenzug, für die Bereitstellung von Kapital, eine finanzielle oder nicht-finanzielle Gegenleistung. Auch ein spendenbasiertes Crowdfunding ohne eine bestimmte Gegenleistung ist hier möglich.
Die Darstellung der verschiedenen Projekte, sowie die Abwicklung des Finanzierungsvorhabens erfolgen in der Regel ausschließlich webbasiert. Dafür haben sich im laufe der Zeit einige Crowdfunding-Plattformen etabliert, die Gründer und Unternehmen mit potenziellen Kapitalgebern zusammenführen. Dabei spezialisieren sich diese Plattformen meist auf eine bestimmte Art des Crowdfundings und werden für ihre Vermittlungsfunktion in Form einer Provisionsgebühr beteiligt.
Erreicht eine Crowdfunding-Kampagne innerhalb eines vorher festgelegten Zeitraumes das definierte Fundingziel und damit den Mindestbetrag der für die Realisierung des Vorhabens notwendig ist, wird die Transaktion freigegeben und das bereitgestellte Kapital wird an die Initiatoren der Kampagne vermittelt. Gibt es zu wenige Unterstützer, so dass der Mindestbetrag nicht erreicht werden kann, kommt eine Vermittlung des Kapitals in der Regel nicht zustande und die Kapitalgeber behalten ihren Beitrag.
Die angebotenen „Dankeschöns“ müssen verpflichtend geleistet werden. Gegenleistungen sollten so geplant werden, dass sie zeitnah umgesetzt werden können. Wenn Gegenleistungen nachhaltig nicht eingehalten werden können, besteht ein Rückerstattungsanspruch, da der Vertrag nicht erfüllt wurde. Daher besteht auch eine langfristige Verpflichtung.
Ein Scheitern ist beim Crowdfunding nie gegeben. Selbst beim Scheitern der Kampagne lassen sich viele hilfreiche Informationen für das eigene Projekt, durch eine konstruktive Evaluation, ableiten (z.B. Proof of Market, Proof of Person, Proof of Team).
Nein, Ideen können generell nicht geschützt werden. Der Nutzen der Unterstützung ist i.d.R. höher als das Risiko durch die Verwertung bestehender Ideen. Es geht weniger um die Idee, sondern die Teams und den Spirit, mit dem die Idee umgesetzt wird. Der Fokus liegt hierbei auf Kooperation statt Konkurrenz. Crowdfunding bietet daher die Chance, eine Community aufzubauen.
Mit Videokonzept liegt diese i.d.R. bei 2-3 Monaten. In Zeiten von Corona jedoch kürzer. Für Video, Texte und Kommunikationsstrategie sollten einige Tage Vorbereitungszeit eingeplant werden. Spezialisten können helfen, die eigene Kampagne zu optimieren.
Ein Beispiel liefert hier das Demokratiefestival im Olympiastadion Berlin ( https://www.startnext.com/12062020 ).
Fragen zur Kampagne
Die Phasen einer Kampagne gliedern sich in die Entwurfsphase, Startphase, Finanzierungsphase und Abschlussphase. Einen Überblick über den Funding-Prozess finden Sie in unserer Rubrik Crowdfunding-Ablauf.
Immer! Die Empirie zeigt jedoch, dass Kampagnen besonders zum Monatsanfang oder in der Mitte des Monats unterstützt werden, da dort die Lohn- und Gehaltszahlungen anstehen. Mit Blick auf die Marketing-Aktivitäten sollte dies beim Start einer Kampagne berücksichtigt werden.
Es kommt darauf an – Auf dem deutschen Markt dauert eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ i.d.R. 30-40 Tage. Je länger die Kampagne aktiv läuft, desto mehr Ressourcen (Zeitaufwand, Marketingkosten, etc.) müssen in die Akquise von Unterstützern aufgewendet werden. Kürzere Laufzeiten können potenzielle Unterstützer zusätzlich motivieren, sich an einem Projekt zu beteiligen, indem eine zeitliche Restriktion besteht.
Zum Schutz der Crowd gibt es festgelegte Laufzeiten. In Sonderfällen sind auch verlängerte Kampagnen unter Rücksprache mit der jeweiligen Plattform möglich. Bei einer Verlängerung sollte dies immer der Community mitgeteilt werden, um Transparenz zu wahren.
Es gibt verschiedene Anbieter, Coaches und Gründungsinitiativen, die sich auf die Begleitung von Crowdfunding-Projekten spezialisiert haben. Erster Ansprechpartner für das Thema Crowdfunding in Rheinland-Pfalz ist Herr Bernhard Lorig, der das Projekt des Landes, die IDEENWALD-Plattform betreut. Weitere Ansprechpartner finden Sie in unserem rheinland-pfälzischen Netzwerk.
Fragen zum Marketing
Marketing-Maßnahmen führen dazu, die Aufmerksamkeit von potenziellen Unterstützern auf eine Crowdfunding-Kampagne zu lenken. Jede erfolgreiche Kampagne nutzt z.B. das Mailmarketing als effektives Tool. Zudem können Mund zu Mund-Propaganda, Messen und Events, Flyer, Zeitungsartikel, Radio oder ein Blog hilfreiche Kommunikationsinstrumente sein. Welche Faktoren die erfolgreiche Umsetzung einer Crowdfunding-Kampagne beeinflussen, erfahren Sie unter folgendem Link.
Eine Crowdfunding-Kampagne ist erfolgreich, wenn die adressierte Zielgruppe auf das Projekt aufmerksam gemacht wird. Ob sich Social Media als Marketing-Instrument für die Generierung von Reichweite eignet, sollte anhand verschiedener Kriterien (z.B. Erreichbarkeit der Zielgruppe, Kosten- und Nutzenabwägungen, Conversions-Rate, Zeitaufwand, etc.) entschieden werden.
Mit Social-Media-Management-Instrumenten lassen sich Werbekampagnen planen, steuern, organisieren und evaluieren. Einige dieser Tools werden als Freemium-Modell angeboten. Das Basisprodukt ist demnach kostenlos, während spezielle Erweiterungen zu einem Festpreis angeboten werden.
Social Media ist ein wichtiges Marketing-Instrument, muss aber in Abhängigkeit mit der anvisierten Zielgruppe betrachtet werden. Bekannte und Freunde mit einer hohen Social Media-Affinität können ggf. bei der Umsetzung von Werbemaßnahmen helfen.
Eine ältere Zielgruppe lässt sich über verschiedene Multiplikatoren (z.B. über Enkelkinder) erreichen oder über klassische Medien, wie z.B. die Apotheken-Rundschau.
Fragen zum Vorverkauf
Es eignet sich u.a. Gutscheine mit einem Komplementäreffekt zu benutzen (z.B. Kaffee anbieten, damit zusätzlich noch ein Kuchen gekauft wird). Sogenannte „Dankeschöns“, wie z.B. Gutscheine, können auch einen Marketing-Effekt erzielen. Die Planung von Gegenleistungen sollte nachhaltig gedacht werden. Individualisierte, personalisierte Gegenleistungen (Bsp.: Namensnennung der Unterstützer, Individualisierte Postkarte mit Text und Unterschrift) stärken das Commitment in das bestehende Projekt.
Es sollten nicht zu viele Dankeschöns angeboten werden (<12). Weniger ist in diesem Fall mehr.
Da jedes Projekt unterschiedliche Ideen und Vorhaben realisieren möchte, sind die anfallenden Kosten für die Gegenleistungen immer abhängig von dem individuell angebotenen Produkt bzw. der angebotenen Dienstleistung. Wichtig ist, dass der Preis der Leistung in der Kostenkalkulation zur Umsetzung des Projektes berücksichtigt wird.
Ob weitere Dankeschöns während einer Kampagne hinzugefügt werden können, ist von der jeweiligen Crowdfunding-Plattform abhängig. Falls eine Gegenleistung gebucht wird, lässt sich dies jedoch nicht mehr ändern.
Fragen zum Corona-Unterstützungsprogramm
Die Anforderungen für die Teilnahme an einer Hilfsaktion unterscheiden sich von Plattform zu Plattform. Die Crowdfunding-Plattform Startnext knüpft beispielsweise ihre Hilfsaktion an verschiedene Bedingungen: Es müssen finanzielle Einbußen vorliegen, die Pflicht für Dankeschöns entfällt, ein Video muss nicht integriert werden und der generierte Fundingbetrag wird ausgezahlt, unabhängig von einer gesetzten Fundingschwelle. Zudem werden die Transaktionsgebühren von Startnext übernommen.
Die Hürden zum Anlegen einer Kampagne sind geringer. Finanzielle Engpässe können durch die Crowd kompensiert werden. Corona ist nicht nur Krise, sondern auch Chance. Mit Crowdfunding ist es möglich, nahezu risikofrei neue Ideen auszuprobieren und umzusetzen. Weitere Informationen über die Nutzung von Crowdfunding in der Coronakrise finden Sie in einem Experteninterview mit Bernhard Lorig auf dem Informationsportal Crowdfunding.de.