Fragen bis zum Kampagnenstart
Um Hilfestellung zu erhalten und offene Fragen zu klären, empfiehlt es sich, einen Crowdfunding-Workshop zu besuchen. Mögliche Termine entnehmen Sie unserer Rubrik Termine.
Für eine gute Strukturierung Ihrer Vorbereitung empfehlen wir Ihnen den Crowdfunding Canvas der IHK München/Oberbayern. Ebenfalls haben Sie die Möglichkeit, Hilfe und Ansprechpartner in der Rubrik Netzwerk zu finden.
Wichtig zu wissen ist: Jede erfolgreich finanzierte Crowdfunding-Kampagne kostet Geld! Ebenso divers wie die Ausgestaltung von Crowdfunding-Plattformen und Crowdfinanzierungsinstrumenten sind auch die Gebührenstrukturen. Bitte informieren Sie sich vor dem Start einer Crowdfunding-Kampagnen auf den jeweiligen Plattformen.
Ein attraktives und überzeugendes Geschäftsmodell ist das A und O jeder angehenden Crowdfunding-Kampagne, denn nur damit können potenzielle Unterstützer und Investoren gewonnen werden. Ausgehend von einer innovativen Idee, einer klaren Vision wie beispielsweise dem Willen etwas zu verändern, entsteht ein erstes Konzept des geplanten Vorhabens.
Das Geschäftsmodell fasst die wichtigsten Schlüsselfaktoren zusammen und gießt sie in ein Nutzerversprechen. Auf Basis dessen können interessierte Unterstützer, Investoren oder zukünftige Kunden den individuellen Wert des Vorhabens ableiten und eine Entscheidung darüber fällen, ob es sich lohnt, die Idee zu unterstützen oder nicht. Es ist wichtig, eine klare Antwort auf folgende Fragen geben zu können: funktioniert das Geschäftsmodell erfolgversprechend und welchen Nutzen stiftet es?
Für die Erstellung aller Inhalte einer Crowdfunding-Kampagne, inklusive der Kommunikations- und Marketingstrategie, sollten Sie zwei bis drei Monate einplanen.
Die Vorbereitungszeit kann aber stark variieren, da Sie von Ihren Ressourcen und Kompetenzen abhängig ist. Die Einbindung von Spezialisten kann die Vorbereitungszeit um ein Wesentliches verkürzen und die Qualität steigern.
Bitte denken Sie daran, je besser Sie Ihre Crowdfunding-Kampagne vorbereiten und durchdenken, um so höher ist ihre Erfolgswahrscheinlichkeit.
Eine Crowdfunding-Kampagne gliedert sich in die folgenden fünf Phasen:
Vor der Planung und Durchführung einer Crowdfunding-Kampagne sollte das Konzept für die Idee, die Sie umsetzen wollen, in einem ausgereiften Format vorliegen. Voraussetzung für die Durchführung eines Equity-based Crowdfunding bildet ein vollständig ausgearbeiteter Businessplan inklusive Finanzkalkulation, den Crowdfunding-Plattformen im Vorfeld anfordern. Ebenfalls für Donation-based, Reward-based und Lending-based Crowdfunding-Kampagnen empfiehlt sich vor ihrem Start ein vollständiges Konzept inklusive Finanzkalkulation zu erstellen. Allen Crowdfunding-Kampagnen wird die gewissenhafte Durchführung und Auswertung einer Zielgruppenanalyse empfohlen. Sie bildet die Grundlage aller Kampagneninhalte und der Kommunikationsstrategie.
Unterstützung in den einzelnen Phasen bieten Ihnen die Ansprechpartner aus unserem Crowdfunding-Netzwerk.
Die richtige Wahl des Start- und Endzeitpunktes eines Crowdfundings ist ein grundlegender Erfolgsfaktor. Der Startzeitpunkt liegt idealerweise am Anfang eines Monats. Das Gleiche gilt auch für den Endzeitpunkt. Am Anfang eines Monats ist in der Regel die Zahlungsfähigkeit der Haushalte am höchsten. Zusätzlich sollten Tage und Jahreszeiten vermieden werden, an denen Ihre Zielgruppe nicht oder nur schlecht ansprechbar ist. Dazu zählen Feiertage, Urlaubs-/Ferienzeit oder der erste warme Frühlingstag. Planen Sie ein sehr regionales Vorhaben, dann beachten Sie auch die Besonderheiten der jeweiligen Region. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Weihnachtszeit legen. In dieser Zeit konkurrieren Sie mit vielen sozialen Projekten, die mit großen Spendenaufrufen werben. Sollte Ihr Vorhaben keinen Bezug zu Weihnachten haben oder sich Ihre Gegenleistungen nicht als Weihnachtsgeschenk eignen, ist es besser, wenn Sie in diesem Zeitraum keine Crowdfunding-Kampagne starten. Auch im Hinblick auf die Urlaubszeit ist es gut, wenn Sie mit dem Bewusstsein in Ihr Crowdfunding gehen, dass ein Teil Ihrer Zielgruppe höchstwahrscheinlich im Urlaub ist und damit nicht oder nur schwer durch Sie erreichbar ist. Hinzukommt, dass Ihre potenziellen Unterstützer ihre finanziellen Ressourcen vor und während dieser Zeit für ihre eigenen Unternehmungen nutzen und den betreffenden Haushalten folglich häufig weniger Mittel zur Verfügung stehen. Ebenso ist auch der Januar nicht der beste Zeitpunkt für ein Crowdfunding: Weihnachten und Silvester liegen noch nicht allzu lang zurück und einige Haushalte haben unter Umständen eine höhere Belastung durch anstehende Zahlungen für beispielsweise Versicherungen oder durch andere anfallende Gebühren. Weiterhin sind auch die Wochentage und die Uhrzeit, an denen Sie Ihre Crowdfunding-Kampagne starten und beenden wollen, mit Bedacht zu wählen. Überlegen Sie: an welchem Tag und um welche Uhrzeit erreichen Sie Ihre Zielgruppe am besten? Sollten Sie eine internationale Zielgruppe haben, vergessen Sie bitte nicht eventuelle Zeitverschiebungen.
Und zu guter Letzt: fragen Sie sich, ob Ihr Vorhaben auch zur Jahreszeit passt, in der Sie dieses umsetzen möchten. Gerade wenn Sie eine Crowdfunding-Kampagne mit Gegenleistungen durchführen wollen, kann dieser Faktor eine wichtige Rolle spielen. Nehmen wir an, Sie entwickeln innovative Snowboard-Kleidung. Dann ist es wahrscheinlicher, dass Ihre Zielgruppe im oder vor dem Winter einen Sinn in dem Vorhaben sieht, weil sie die Gegenleistung zeitnah nutzen kann. Im Sommer hingegen sind die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen Andere.
Achten Sie auch darauf, ob es Termine in der Planung der Umsetzung gibt, zu denen Sie die Mittel benötigen oder Gegenleistungen eventuell ausgeliefert sein müssen. Das ist dann der Fall, wenn Sie zum Beispiel eine Veranstaltung planen und Sie das Geld für die technische Ausstattung benötigen. In diesem Fall sollte das Ende des Crowdfundings vor der Anmietung der Ausstattung liegen. Planen Sie als Gegenleistung Eintrittskarten für Ihr Event anzubieten, dann sollte Ihre Crowdfunding-Kampagne auch beendet sein, bevor die Veranstaltung beginnt, da Ihre Unterstützer andernfalls ihre Gegenleistung nicht in Anspruch nehmen können. Die genannten Beispiele betreffen das Reward-based Crowdfunding, aber auch für alle anderen Arten gilt: das Crowdfunding sollte positiv beendet werden, bevor die Mittel verwendet werden, denn bei der Anwendung des Alles-oder-Nichts-Prinzips steht nicht fest, welche Mittel tatsächlich zur Verfügung stehen. Prüfen Sie auch, zu welchem Termin Sie die eingesammelten Mittel von der Crowdfunding-Plattform ausgezahlt bekommen. Bei Wartezeiten stehen Ihnen die Mittel erst im Anschluss zur Verfügung.
Die Laufzeit einer Crowdfunding-Kampagne kann in der Regel durch Sie frei gewählt werden. Wir empfehlen eine dynamische Laufzeit von 33 Tagen. Damit haben Sie die Möglichkeit an einem Monatsanfang zu beginnen und zu enden. Beachten Sie, je länger Ihre Crowdfunding-Kampagne aktiv läuft, desto mehr Ressourcen (Zeitaufwand, Marketingkosten, etc.) müssen Sie für die Akquise und Verwaltung von Unterstützern aufwenden. Kürzere Laufzeiten können potenzielle Unterstützer zusätzlich motivieren, indem eine zeitliche Restriktion besteht.
Zum Schutz der Crowd gibt es festgelegte Laufzeiten. In Sonderfällen sind auch verlängerte Kampagnen unter Rücksprache mit der jeweiligen Plattform möglich. Bei einer Verlängerung sollte dies immer der Community mitgeteilt werden, um Transparenz zu wahren.
Die Wahl der Crowdfunding-Plattform kann den Erfolg der Crowdfunding-Kampagne maßgeblich beeinflussen. Auf Ihrer Suche nach einem, für Ihr Vorhabengeeigneten Anbieter, können Sie sich an folgenden Kriterien orientieren: Prüfen Sie, ob die Crowdfunding-Plattform zu Ihrer Zielgruppe passt. Ein wichtiger Faktor sind hier die angebundenen Bezahlmöglichkeiten. Tragen Sie Sorge, dass die Mitglieder Ihrer Zielgruppe ihren Unterstützungsbetrag der Kampagne zukommen lassen können, wie sie es gewohnt sind. Finden sie nicht, die ihnen vertraute Form der Bezahldienstleistung vor, kann dies den Erfolg Ihrer Crowdfunding-Kampagne in Gefahr bringen. Hilfreich ist es, einmal in die Rolle eines Unterstützers zu schlüpfen. Suchen Sie sich eine Crowdfunding-Kampagne auf Ihrer bevorzugten Crowdfunding-Plattform und werden Sie zum Unterstützer. Die Kampagne sollte Sie ansprechen und, wenn möglich, Ähnlichkeiten mit Ihrem Vorhaben aufweisen. Auf diese Weise lernen Sie nicht nur die Perspektive eines Unterstützers kennen; Sie erleben gleichzeitig auch den Unterstützerprozess und können feststellen, ob er einfach und reibungslos funktioniert und die Crowdfunding-Plattform für Ihre Zielgruppe geeignet ist. Zudem befähigt Sie dieses Verfahren, später Fragen Ihrer Unterstützer beantworten zu können und ihnen, sollte dies notwendig sein, Hilfestellung zu geben.
Im Bereich des digitalisierten Crowdfunding-Prozesses spielen die audio-visuellen Medien als Mittel zur Unterstützung der Kampagne eine wichtige Rolle. Viele Crowdfunding-Plattformen bieten die Möglichkeit an, ein Video zu integrieren, in dem die Initiatoren sich und ihr Projekt vorstellen können.
In welcher Form Sie Ihr Vorhaben in einem Video gestalterisch präsentieren, ob Sie es schlicht belassen oder professionell „aufziehen“, ob Sie es selbst erstellen oder einen Spezialisten als Dienstleister für die Planung und Umsetzung beauftragen, ist Ihnen freigestellt. Einer der wertvollsten Hinweise in diesem Zusammenhang ist: machen Sie in jedem Fall von dieser Möglichkeit Gebrauch. Präsentieren Sie Ihre Crowdfunding-Kampagne in einem Video. Es lohnt sich! Es gibt Menschen, die sich vor einer Kamera pudelwohl fühlen und es gibt Menschen, denen dies ein Graus ist. Egal zu welcher dieser Gruppen Sie gehören; verstehen Sie das Kampagnen-Video als eine große Chance. Es bietet Ihnen die Gelegenheit, Ihr Vorhaben sowie sich selbst Ihren zukünftigen Unterstützern zu präsentieren. Wenn Sie für Ihre Idee brennen und Sie diese unbedingt verwirklichen möchten, stellt ein Video ein hervorragendes Instrument dar, Ihrer Begeisterung für Ihre Idee Ausdruck zu verleihen und sie zu teilen. Selbst wenn Sie Angst davor haben, probieren Sie es aus.
Wichtig ist, dass das Video auf verschiedenen Ebenen im Verhältnis zu Ihrem Crowdfunding steht. Planen Sie zum Beispiel ein Crowdfunding für ein soziales Projekt und möchten dafür 2.000 Euro einsammeln, würde ein Video, das immense Produktionskosten vermuten lässt, eine falsche Außenwirkung erzeugen. Umgekehrt schadet ein Video, bestehend aus verwackelten Mobiltelefonaufnahmen oder einem eher schlechten Ton einem equity-based Crowdfunding mit einer Zielsumme von 500.000 Euro eher als es nützt. Ein Video kann also allein durch seine Produktionsqualität eine Aussage treffen. Sind beispielsweise im Video für das soziale Projekt Aufnahmen enthalten, die während eines Helikopterflugs entstanden sind, könnten potenzielle Unterstützer denken, dass mit den dafür benötigten Finanzmitteln das gesamte Crowdfunding hätte finanziert werden können. Selbst wenn dies nicht der Fall gewesen ist und keine Kosten dafür entstanden sind, werden doch dadurch Zweifel erzeugt. Dies soll kein Aufruf sein, bei kleinen Crowdfunding-Kampagnen schlechte Videos zu produzieren. Es ist ein wohlwollender Hinweis: bei Kampagnen-Videos auf eine geeignete Außenwirkung zu achten. Befinden sich unter Ihrem Team talentierte Mitglieder, die ein professionelles Video erstellen, kommunizieren Sie dies im Text oder im Video. Transparenz ist die Basis von Vertrauen.
Tipps, für eine sinnvolle Videoproduktion, findest du hier.